Zeltplatzresidenz

Seit dem Jahr 2014 vergibt eine Jury in Zusammenarbeit mit der Nordseebad Spiekeroog GmbH das Kunststipendium „Spiekerooger Zeltplatzresidenz“.
Per Ausschreibung wird für vier Wochen in der Vorsaison ein Künstler oder eine Künstlerin gesucht, die auf dem Zeltplatz wohnend, an einem temporären Kunstprojekt im öffentlichen Raum arbeiten möchten. Das Thema wird jeweils vorher von der Jury bestimmt.
Die Auslobung richtet sich an Installations-, Land Art-, Performance, sowie Video- und Fotokünstlerinnen.

Natürlich bleibt auch der Zeltplatzkiosk nicht immer - sehr zur Freude seines Besitzers - von diesen Aktionen verschont.


Susan Helen Miller FADEOUT Foto: Jürgen Rosen
Susan Helen Miller FADEOUT Foto: Jürgen Rosen

2022

Thema: Isolation

Künstlerin: Susan Helen Miller

 

Die Vorstellung, dass der Mensch isoliert von seiner Umwelt existiert oder gar jemals existieren konnte wird immer mehr durch aktuelle Vorkommnisse wie die Corona Pandemie oder den Klimawandel wiederlegt. Wir sind nicht isoliert, unser Wirken bleibt nicht ohne Spuren.

Nahezu jede zweite Brutvogelart ist in Deutschland vom aussterben bedoht. Wenn eine Vogelart unwiederbringlich verschwunden ist, bleibt uns nur eine vage Vorstellung erhalten was diese Tiere ausgemacht hat. Eine schemenhafte Erinnerung, eine verklärte Kombination aus Echtem und Erdachtem.

Die Silhouetten der Vögel, die im Park als Skulpturen und die Vögel die auf den Dünen als Bewegtbild Projektion zu sehen waren, sollen den Wandel der bedrohten Tiere hin zu einer verblassenden Erinnerung verdeutlichen, und vielleicht auch als Warnung verstanden werden, denn wenn wir Menschen so weiter machen, steht uns eine viel weitreichendere Isolation bevor.

 

Mehr über Susan Helen Miller: http://susanhelenmiller.de/

 

Susan Helen Miller FADEOUT Foto: Jürgen Rosen
Susan Helen Miller FADEOUT Foto: Jürgen Rosen

2021

Thema: Mandala

Künstler: Ghaku Okazaki

 

Lange war auch in 2021 nicht klar, ob der Zeltplatz geöffnet werden würde, aber als sich dann am 11. Juni die Pforten hoben, war Ghaku Okazaki einer der Ersten, die den Platz betraten.

Sein Projekt, welches er auf dem Zeltplatz umsetzte, stellte seine Intepretation der Kreation des Freiraums dar. Hierfür bemalte der Künstler Betonskulpturen, die zum Nachdenken über die Welt einladen sollen.

Die Skulpturen repräsentieren jeweils Sonne, Mond und Sterne und stellen die Verbindung zwischen kleinen Lebewesen auf Spiekeroog, Tag und Nacht und Leben und Tod dar.

Die Skulptur "Der Mond" mit dem Gesicht der Turbulenz, welches Sturm und Gewitter symbolisiert, ist bis April 2022 nach wie vor am Zeltplatz zu sehen.


2020

Thema: Mandala

Künstler: Ghaku Okazaki

 

Keine Zelter, keine Künstler. Die Zeltplatzrsidenz konnte aufgrund des geschlossenen Zeltplatzes nicht stattfinden und wurde auf das Jahr 2021 verschoben.


2019

Thema: Loop

Künstler: Rainer Weber

 

Westlich des Hauptbadestrandes hatte Rainer Weber seinen "Lazy Loop", eine begehbare Holzachterbahn aufgebaut.

Die Idee zum Projekt kam ihm bei einer Rückschau auf einen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten, als er dort, direkt am Strand, eine komplette, quasi echte Achterbahn erblickte. Mit Leuchtreklame und allem, was dazu gehört.

Hier nun am spiekerooger Strand mit adaptiertem Leuchtreklamenschriftzug (The lazy Loop").

Als nicht geplanter Projekteil entwickelte sich im Laufe von Rainers Anwesenheit auf dem Zeltplatz der Gedanke, auch dem Kiosk, indem er ein gern gesehener Gast war,  eine Leuchtreklame zu widmen.

Im Stile der aus Filmen bekannten amerikanischen Motels, sollte diese über dem Kiosk prangen.

"Kiosk" oder  "last order", waren Textideen, aber am Ende entschied Rainer, dort könne nur "LARS" stehen.

Die Installation auf dem Kioskdach war aufgrund der Größe des Objektes nicht mehr möglich, sodass ein anderer, gut sichtbarer Standort ausgewählt wurde.

Der Kioskbetreiber bedankt sich geschmeichelt und in Demut.

 

Mehr über Rainer Weber:

www.rainerweber.net



2018

Thema: Paradies

Künstlerin: Josefine Rose Habermehl

 

Josefine Rose Habermehl befragte Inselbewohner*innen, Stammgäste und Touristen nach Plätzen auf der Insel Spiekeroog, die sie berührten und die sie als ihr Paradies bezeichnen würden.

Mit einem Aufnahmegerät im Gepäck ließ sie sich die Orte zeigen, stellte ein paar Fragen zum Thema Paradies und Sünde und zeichnete die Gespräche auf. 
Entstanden sind zehn kurze Hörstücke, welche nicht nur den Paradiesbegriff diskutieren, sondern auch die auf der Insel lebenden Menschen auf eine neue Art nahbar machten.

An jedem der paradiesischen Orte wurden mit QR-Codes versehene weiße Äpfe platziert. Beim scannen mit dem Smartphone war das entsprechende Hörstück auf zu rufen und hörenbar.

Wer wollte, konnte sich so entlang der sogenannten "Paradise Map" auf einen Inselrundgang der anderen Art begeben.

 

Da die Spiekerooger Zeltplatzresidenz als temporäres Kubstprojekt gedacht ist, sind mittlerweile alle Äpfel wieder abgebaut.


2017

Thema: Willkommenskultur

Künstlerin: Vera Nowottny

 

Angewandt am Leben des spiekerooger Inseldorfes, war es ihre Intention mittels  Fotografie die Beschilderung auf Spiekeroog für anderssprachige Menschen leichter verständlich zu machen.

Basierend auf diesem Gedanken wurde dieses Vorhaben dann noch um die Idee ergänzt, die Bilder zu personifizieren und jene Menschen in die fotografische Umsetzung zu integrieren, welche hinter den Schildern stecken und sich für deren Einhaltung engagieren.

So kam es, dass viele der auf Spiekeroog vorhandenen Gebotsschilder Gesellschaft von Nowottnys Fotos mit den dazu inhaltlich passenden Personen bekamen.

"moin" nannte sie ihr Projekt.

 

Mehr über Vera Nowottny

www.fotografie-nowottny.de


2016


Thema: Reizklima


Künstler: Marcus Große,

 

Marcus Große bearbeitete das Thema auf vielfältige Art und Weise. Hauptaktion war die Einrichtung einer Sandentnahmestelle am spiekerooger Hauptstrand, um auf den weltweit bestehenden Bedarf an Sand und den daraus resultierenden ökologischen Folgen hin zu weisen.
 Zu seinem Abschied klebte er dem Zeltplatzkiosk noch eine Botschaft an die Außenwand…


 


…welche aber nicht unverändert bestehen bleiben sollte……

 

Mehr zu Marcus Große:

http://spiekeroopia.tumblr.com/

http://trans-crystal.com/



2015


Thema: Ich sehe was, was Du nicht siehst.

Künstler: Max Santo,

 

Max Santo sammelt während seines Aufenthaltes am Strand angeschwemmten Plastikmüll und fertigte daraus Flaggen an.
 Diese wurden an einem Tag gegen Ende des Projektes im Dorf und am Zeltplatz an ausgewählten Flaggenmasten gehisst.

 

Mehr zu Max Santo:

http://www.maxsanto.de



2014

Thema: Wohnraum

Künstler: Sebastian Dannenberg 

 

Sebastian Dannenberg erstellte im Laufe der vier Wochen einen Pavillon am Strand. Dieses „Beach House“ sollte zum Verweilen, Träumen und  in Gebrauch nehmen einladen und wurde in der Tat ein beliebtes Ausflugsziel.
 Aufgrund der Hochwassersicherung musste es aber Ende der Saison wieder abgebaut werden.

 

Mehr zu Sebastian Dannenberg:

http://sebastiandannenberg.com/

Im Herbst 2014 zog der Performance Künstler und Zelter Jan Philip Scheibe mit einer mobilen Straßenlaterne vom Zeltplatz aus über die Insel.

 

Mehr zu Jan Philip Scheibe:

www.jan-philip-scheibe.de